Aus dem Bett direkt in den Zug – als Hochsensible ohne Morgenrituale aufstehen ist nicht meins
Letztens ist es mal wieder passiert. Zum Glück seit Ewigkeiten nicht mehr. Zum guten guten Glück. Ich bin nämlich fast nicht mehr auf Touren gekommen.
Dabei hatten wir es so schön geplant.
Wir wollten einen Ausflug in die Berge machen. Dazu gehörte auch, um 7.00 Uhr aus dem Haus zu stiefeln. Also Wecker gestellt auf 5.30 Uhr.
Der hat aber nicht geklingelt.
Um 6.20 Uhr aufgewacht… oh Schreck, wir müssen in 40 Minuten los. Das wird sportlich. Sollen wir den späteren Zug nehmen? Auch schade, dann wird der Bergtag zu kurz.
Also hoppla und los.
7.30 Uhr im Zug. Ich gähne. Fühl mich irgendwie neben der Spur.
9.00 Uhr im Zug. Ich gähne noch immer. Fühl mich noch immer neben der Spur.
11.00 Uhr auf dem Berg. Wir wandern los (ja, es war eine weite Reise – hat sich aber gelohnt). Jetzt komm ich langsam auf Touren – im wahrsten Sinne des Wortes 🙂 Die Müdigkeit hat sich verzogen und ich bin – endlich! – ganz da.
Das hat ja ewig gedauert. Wie grässlich.
Und ich weiss einmal mehr wieder, weshalb ich mir immer soviel Zeit nehme morgens. Aus dem Bett direkt in den Zug ist einfach nicht meins. Mein Hirn braucht Zeit. Meine Seele auch. Ich brauche meine Morgen-Rituale.
In Ruhe duschen. In Ruhe mein Zitronen-Honig-Wasser trinken. In Ruhe noch etwas sitzen und einfach sein. In Ruhe meinen Porridge kochen. In Ruhe whatever machen.
In Ruhe in den Tag starten.
Ich vermute, das hat auch was mit meiner Hochsensibilität zu tun. Ich brauche einfach Zeit. Alles Mögliche braucht bei mir mehr Zeit. Reinspüren, reinfühlen, ankommen, sein.
Das andere geht auch. Klar. Aber Freude macht’s nicht. Dieses Gefühl, nicht ganz da zu sein, durch den Vormittag wie durch einen Nebel zu torkeln… nicht schön.
Der Wecker funktioniert jetzt wieder resp. ich weiss wieder, wie er funktioniert 🙂 Und ich bin dankbar, meine Morgen-Rituale wieder zu haben.
Und ich lerne: Manchmal muss man etwas erstmal nicht mehr haben, um zu merken, wie wichtig es einem ist.
Wie stehst du so auf?
Und tut’s dir gut, wie du’s machst? Oder würd sich’s vielleicht lohnen, über gewisse Umstellungen nachzudenken?
Wie auch immer du’s machst: Ich wünsch dir einen wunderschönen Tag.
Herzlich Sabina
