Seit Wochen habe ich auf diesen Termin hingefiebert. Alles steht bereit. Der Tisch ist gedeckt sozusagen. Schon am Vorabend habe ich alles hübsch aufgebaut:
Den höhenverstellbaren Laptop-Ständer (sprich den Bücherstapel 😊), Notizblätter, den schönen Stift, die Kerze im Glas, die besondere King Protea (das ist die südafrikanische Blume auf dem Foto).
Und natürlich meine schwarz-weiss-geringelte Kaffeetasse.
Trotz unruhiger Nacht fühle ich mich nach einer ausgiebigen Dusche energiegeladen, voller Vorfreude. Und auch voller Aufregung.
Um 10.00 Uhr heute soll’s endlich losgehen.
Check doch nochmals schnell dein Skype, meint mein Schatz. Einfach um sicherzugehen, dass alles passt.
Obwohl ich mir innerlich denke, dass doch bestimmt alles in Ordnung ist (wieso sollte es nicht?), öffne ich artig meinen Laptop und lese:
Liebe Frau Hediger, es tut uns unendlich leid… aber Ihr Termin heute muss abgesagt werden…
Mir stockt der Atem. Ich glaube, meinen Augen nicht zu trauen. Lese die Nachricht noch ein zweites und ein drittes Mal. Und doch steht da immer das Gleiche.
Für heute abgesagt.
Das darf doch wohl nicht wahr sein, rufe ich bestürzt. Das können die nicht machen! Das geht doch nicht!Ich hatte mich sooo gefreut! Ich will keinen neuen Termin im Januar.
Ich will das heute, jammere ich und lasse mich seufzend auf’s Sofa plumpsen.
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Nachdem der erste Schock etwas verflogen ist, meldet sich leise meine mir in solchen Situationen nicht ganz unbekannte Alles-wird-gut-Stimme mit den Worten:
Wer weiss, wozu es gut ist, dass es heute nicht geklappt hat?
Ach du wieder, lass mich in Ruhe mit deinem weisen Geschwafel, wimmle ich sie erstmal trotzig ab. Das will ich jetzt nicht hören.
Aber die Stimme wird lauter und lauter:
Wer weiss, wozu’s gut ist? Wer weiss, wieso es heute nicht hat sein sollen? Du wirst es irgendwann herausfinden. So wie du’s ja auch schon mit vielen anderen Situationen erlebt hast, als du nicht bekommen hast, was du wolltest.
Und sich später noch etwas viel Besseres gezeigt hat.
Ja ja, du hast ja recht, gebe ich zähneknirschend zu.
Aber trotzdem…, stampfe ich nochmals mit dem Fuss auf.
Bevor ich mich in meiner typischen Stehauf-Männchen-Manier langsam aber sicher wieder dem Tag zuwende.
Und immer wieder leise vor mich hinmurmle – was, du führst etwa keine Selbstgespräche? 😊: Ich bin ja gespannt, wozu’s gut war, dass es heute nicht geklappt hat, versuche ich mich zu trösten. Ich bin gespannt… so gespannt…
Etwas ganz Wunderbares darf ich dann übrigens auch noch erleben:
Ich habe mich richtig umsorgt und geborgen gefühlt von meinen Freunden. Obwohl sie alle weiter weg leben, waren sie mir doch sehr nah. Haben mitgefiebert, mitgetrauert und mir mitfühlende und stärkende Worte geschickt.
Oder mich mit Energiearbeit wieder ins Lot gebracht, so dass ich bis abends wieder fröhlich und zufrieden war.
Danke ihr Lieben. Danke! Ich fühle mich gesegnet und beschenkt, dass ihr in meinem Leben seid. Es ist so schön, dass ihr so liebevoll Anteil nehmt an dem, was mich bewegt.
Danke, dass ihr für mich da seid. Ich bin ein riesiger Glückspilz.
Und ja, ich werde noch herausfinden, wozu’s gut war, dass es heute nicht geklappt hat. Und ich werd’s euch natürlich wissen lassen 😊
Aber nun zu dir:
Ich vermute jetzt einfach mal, dass in deinem Leben bisher auch nicht immer alles glatt gelaufen ist… *Hüstel*
Welche Riesenenttäuschungen hast du schon erlebt, die im Rückspiegel betrachtet nur für dein Bestes waren?
Und wie bist du mit dem Schock oder Schreck umgegangen?
Let me know, ich freue mich schon jetzt auf deine Mutmach-Geschichte.
Herzlich
