Die Smooth Jazz Festivals
Ich komme nicht mehr drum herum. Ich muss nun einfach einmal davon berichten: Von den Smooth Jazz Festivals. Und halt: Wenn du denkst “ah, ich mag keinen Jazz!”, dann kann ich dich beruhigen. Smooth Jazz hat mit Jazz oder dem, was man so allgemein drunter versteht, wenig zu tun.
Vielleicht kennst du die leise, coole Musik in schicken Hotellobbys? Oder du warst schon mal in USA im Mietwagen unterwegs und hast einen Smooth Jazz-Radiosender gefunden? Easy Listening trifft es vielleicht ganz gut. Stilrichtung: Soul und Funk. Entspannte, fröhlich-gelassene Klänge, welche beschwingt durch den Tag führen.
Oder man stelle sich vor: Dämmerung, Blick auf das Meer, ein Glas Rotwein in der Hand, den Schatz neben sich und dann leise-plätschernde, soulige Musik im Hintergrund.
Wichtige Instrumente: Saxophon, Keyboard, oder Piano, Guitarre oder Bass. Meistens ohne Gesang.
Auch sehr tanzbar
Live wird das Ganze dann auch mal ziemlich fetzig und sehr sehr tanzbar. Und genau deshalb liebe ich diese Festivals so sehr. Ausgelassen Tanzen, abhotten, so richtig abgehen. Obwohl… ich gehöre da eher zu den Ausnahmen. Die meisten Zuhörenden lauschen der Musik gemütlich sitzend und vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand. Auch schön.
Eine Rarität bei uns
Die europäischen Smooth Jazz Festivals gibt’s seit dem Jahr 2008. In USA sind sie schon viel länger Tradition. Da gibt’s jede Menge Konzerte und sogar Smooth Jazz Cruises – also Kreuzfahrten – mit vielen begeisterten Anhängern. Bei uns sind die Festivals noch eine Rarität.
Zum Glück gibt es Christian Bössner und seine wunderbare Partnerin Sandra Hoffmann, beide in Ausgsburg lebend, welche diese Festivals mit grossem Enthusiasmus und viel Herzblut hier bei uns ins Leben gerufen haben.
Was muss man sich unter einem solchen Festival vorstellen?
4 (oder mehr) Tage an einem schönen Ort. Fröhliche Menschen, leckeres Essen, guter Wein. Und jeden Abend 2 sensationelle Live-Konzerte mit internationalen Stars und einer begnadeten Band. Hinterher eine rauschende Aftershow-Party bis zum Morgengrauen.
Die Stars sind übrigens “zum Anfassen”. Sie sind meist mittendrin und lieben den Kontakt und das Gespräch mit ihrem Publikum. Je nach Veranstaltungsort sind zwischen 250 – 500 Musikliebhaber da.
Meistens übernachten Gäste und Künstler im selben Hotel, so dass man sich auch schon mal beim Frühstück oder Abendessen wieder begegnet. Eine echte Besonderheit, finde ich.
Man kennt sich
Viele der Fans und Künstler kennen sich mittlerweile persönlich und treffen sich an verschiedenen Orten auf der Welt immer wieder an. Freundschaften sind entstanden. Die Musik verbindet. Vielleicht macht es auch das so speziell?
Good to see you
Ah schön, die 4 quirligen black Ladies aus New York sind auch wieder dabei. Die eine hat diesmal ihre Schwester mitgebracht. “Hi, how are you doing? It’s so good to see you again!”, ruft sie fröhlich.
Abends beim Konzert sehe ich die Damen so richtig abgehen. Die Energie sprüht, die Lebensfreude ist spürbar. Dass sie schon über 60 sind, ist kaum zu glauben. Was für eine Inspiration!
Die Besucher am diesjährigen Festival am Lago Maggiore sind übrigens aus 19 Ländern angereist, verrät mit der Organisator. Wow!
Bella Italia
Die Lage des Hotels direkt am See ist traumhaft. Diese Gegend war mir bisher fremd und ich bin begeistert. Die Borromäischen Inseln liegen direkt vor uns und mit dem Boot sind sie schnell erreicht. Das Wetter ist fantastisch und zeigt Bella Italia in seiner schönsten Pracht. Was für ein Geschenk. Und nur 4 Zugstunden von Zürich entfernt.
Tagesausflüge nach Mailand oder zum Markt nach Stresa können gebucht werden. Oder man erholt sich auf den Liegestühlen am Poolbereich von der ausgiebigen Nacht.
Schliesslich will man abends die nächste Show geniessen können.
Sunday Morning Blues
Am Sonntag morgen dann gibt’s nach dem Frühstück das letzte Konzert. Die teils etwas verschlafenen Gesichter werden durch funkige Bässe rasch wach gerüttelt und bis zum Schluss stehen doch wieder alle auf, reissen die Arme in die Luft und Tanzen.
Das Ende ist dann irgendwie immer schmerzlich. Die intensive Zeit mit Musik, die unter die Haut geht, mit Menschen, die zu Freunden wurden und Freundschaften, die gepflegt wurden. Mit Spass, mit Ausgelassenheit… sie geht zu Ende. Schön war’s, schade ist’s. “Sehen wir uns beim nächsten Festival wieder?” “See you in Mallorca next year?”
Und auf Facebook werden die Tage danach viele Bilder und Videos zu sehen sein. Erinnerungen an grossartige Momente schüren die Vorfreude auf das nächste Mal.
Ob wir mal zusammen abhotten werden, du und ich? 😄
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